Es ist schon etwas Besonderes, was sich seit März 2021 bis Oktober 2022 rund um Kopfzentrum und meine Person abspielte. In 4 Beiträgen stellte der Mitteldeutsche Rundfunk in Beiträgen eines freiberuflichen investigativen Journalisten Vorwürfe in den Raum. Zu bester Sendezeit und mit der Reichweite der Sendeanstalt im Internet sahen wir uns plötzlich in der Rolle, uns verteidigen zu müssen. Obwohl Ärzte es gewohnt sind, auch einmal mit unzufriedenen Patienten zu diskutieren und sich im schlimmsten Fall vor einem Gutachter und Gericht zu verantworten, war diese Art der Auseinandersetzung neu und ungewöhnlich.
Wir haben auch diese Herausforderung angenommen und uns mit jedem einzelnen der Vorwürfe beschäftigt. Auch wenn die Beiträge es anders darstellten, ging es letztlich nur um 15 Patienten und Beispiele. Schritt für Schritt, Behauptung für Behauptung arbeiteten wir den Sachverhalt auf und stellten die Ergebnisse intern und extern vor. Der Journalist reagierte darauf gar nicht, sondern suchte sich neue Zeugen für angebliche Verstöße.
Die Liste der Argumente ist lang und kann langweilen, deshalb hier die wichtigsten Fakten, deren Einordnung dem Leser überlassen bleiben soll:
Die Folgen der Berichterstattung lasteten und lasten weiter schwer auf allen Mitarbeitern. Die Vorwürfe der Reportagen sind eine große Hypothek für Menschen, die Tag für Tag zum Dienst gehen, um anderen Menschen zu helfen. Auch wenn es rechnerisch nur 0.00075% der Patienten waren, die Vorwürfe gemacht haben, so hat die mediale Durchschlagskraft des MDR daraus eine Vorverurteilung gemacht. Die -teils langjährigen- Beziehungen zwischen Arzt und Patienten waren dadurch zwangsläufig belastet, einzelne Mitarbeiter benötigten plötzlich selber Hilfe. Auch wenn die Zahl der Patienten sogar weiter anstieg, so war es fast schon eine Erleichterung als im Oktober 2022 die Staatsanwaltschaft Leipzig eine Durchsuchung anordnete. Auch wenn dies zunächst einen weiteren Schock auslöste, da die eigentlich vertraulichen Maßnahmen quasi live vom MDR veröffentlicht wurde.
Weil wir auf die Sachkenntnis, Sorgfalt und Fairness der Behörden und Gerichte vertrauen, kooperieren wir uneingeschränkt und beantworten jede Nachfrage, die bis heute (Stand Februar 2023) jedoch nicht gestellt wurden.