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Soll das einen Arzt unter Druck setzen?

Gero Strauss • 28. Februar 2023

Nein. Jedenfalls nicht den guten Arzt...

So sieht der Monitor des Surgical Procedure Manager (SPM®) aus, den Prof. Gero Strauss seit 2014 gemeinsam mit Jozsef Bugovics und Dr. Gunter Trojandt für das Unternehmen Karl Storz entwickelt hat. Das System, hier in der weiterentwickelten Version von Johnson & Johnson zeigt dem OP-Team die Schritte des Eingriffs an. Dabei werden Ziel, anatomische Strukturen, Risikoklassen des chirurgischen Schritts, einzusetzende Instrumente, Zeit, zeitlicher Fortschritt, voraussichtliches Ende der Operation und Abweichungen zum Plan ausgewiesen. Außerdem kann das Team den aktuellen Schritt in die bisherigen und nachfolgenden Prozeduren einordnen.


Gegner dieser Idee einer Standardisierung heben immer wieder das Argument hervor, der Arzt würde durch ein solches System unter Druck gesetzt. Unser Eindruck im Alltag ist ein ganz anderer: unter der Voraussetzung, dass der Operateur -was eigentlich selbstverständlich ist- die richtige Prozedur programmiert, ist der SPM® für alle Beteiligten eine wertvolle Unterstützung. Auch erfahrenste Operateure, OP-Schwestern/Pfleger lassen sich auf die Logik von "Check & Balances" ein. Der OP-Computer gibt dabei das relativ starre Gerüst des Eingriffs vor und sorgt dafür, dass auch monotone, scheinbar kleine und unwichtige Abschnitte mit der größten Akribie durchgeführt werden. Gleichzeitig tragen die Menschen im OP die Verantwortung dafür, diese Schritte nicht nur auszuführen, sondern auch auf Plausibilität zu prüfen. Und die "stillen" Zusatzfunktionen, wie der Hinweis an den Anästhesisten, dass sich das Ende der OP um 30 Minuten verzögert, erleichtert nicht nur im OP-Saal die Koordination.


Natürlich kann der Operateur die Unterstützung des SPM® zu jedem Zeitpunkt beenden. Wie in einem Cockpit eines modernen Airliner´s kann das Team auch ohne Assistenzsysteme und Computer arbeiten. In der Praxis wird der SPM höchst selten verlassen. Im Gegenteil, auf ausdrücklichen Wunsch der OP-Teams wurde bereits ein halbes Jahr nach der Einführung des SPM auch der zweite OP-Saal damit ausgestattet. Bis heute wurden mehr als 20.000 Operationen mit dem SPM unterstützt. Von einem Druck auf den Arzt kann da keine Rede sein.

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