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Wie behandelt man die Nasenschleimhaut richtig?

Gero Strauss • 27. Februar 2023

Am besten vom Grunde auf...

Die Nasenschleimhaut ist eine der wichtigsten Kontaktstellen zwischen uns und der Umwelt. 7 Liter Luft pro Stunde, 23.000 Atemzüge pro Tag treffen auf eine Fläche von ca. 150 cm2. Die Nase ist dabei Filter, Klimaanlage, Abwehrsystem, Sensor und Strömungsregler in einem. Dafür sorgt ein kompliziertes System aus Schleimdrüsen, Gefäßen, Schwellgewebe, Nerven, Bindegewebe, Gewebewasser, Lymphgefäßen u.v.m. Die Nasenschleimhaut ist eng mit unserem vegetativen Nervensystem, aber auch mit dem komplexeren zentralen Nervensystem verbunden. Darüber hinaus ist die Nasenschleimhaut die einzige Stelle am menschlichen Körper, an dem Teile des Gehirns nach außen treten: als Riechfasern in der sogenannten Riechrinne am Dach der Nase. Der Begriff "Biokraftwerk" beschreibt treffend, welche Hochleistung unsere Nasenschleimhaut jeden Tag, jede Nacht, jede Sekunde leisten muss.


Erkrankungen der Nasenschleimhaut sind, schon alleine wegen des regen Kontaktes mit Viren und Bakterien, sehr häufig, meistens ungefährlich und schnell von alleine ausgeheilt. Dafür sorgt bereits die schleimhauteigene Abwehr und Regeneration, welche im Fall eines Infektes die Schleimhaut innerhalb von 24 Stunden erneuern kann, mit einem Sekretfluss alle Eindringlinge ausspült und Eiweiße produziert, die gegen Viren und Bakterien wirksam sind.


Schwieriger wird es, wenn die Schleimhaut selber erkrankt. So still und leise dieses wichtige Organ als Beschützer sonst seinen Dienst erledigt, umso schwerwiegender die Folgen, wenn unser Beschützer ausfällt. Plötzlich stimmt die Zusammensetzung des Schleims nicht mehr. Die trockene Oberfläche der Schleimhaut schmerzt bei jedem Atemzug. Die Schwellkörper reagieren falsch und verstopfen beide Nasenseiten zur gleichen Zeit, eine herabgesetzte Reizschwelle für zu einem heftigem Niesen. Die Nasennebenhöhlen fangen an zu verstopfen, das eingetrocknete Sekret bildet Nasenpolypen. Unser Hals, der das zähe und infizierte Sekret transportieren muss, entzündet sich mit, häufig reagieren die Gaumenmandeln mit. Selbst die weiteste Nase "fühlt" sich für den Patienten zu eng an, weil die Sensoren in der Schleimhaut falsche Signale liefern und dem Gehirn etwas vormachen.


Und wie reagieren wir? Ehrlich gesagt, meist falsch: wir salben unsere Schleimhaut ein und bilden dadurch einen vorübergehenden öligen Film, der die Beschwerden allenfalls für wenige Stunden lindern kann. Oder wir geben Kortison dazu, welches bei einer Allergie die Entzündung mindern kann, aber die Ursache nicht beseitigt. Und wie so oft, wenn die Medizin kein probates Mittel bieten kann, existiert ein wirrer Markt von Salzlösungen (welche die Nase meist noch trockner machen), Empfehlungen zu Inhalation (bei denen die meisten Menschen sich noch dazu die Schleimhaut verbrennen), Hyaluronsäure-Sprays, usw.


Wie kann man die chronisch kranke Nasenschleimhaut richtig behandeln? Das endgültige und perfekte Rezept existiert bis heute nicht. Und trotzdem gelingt es inzwischen, mit individuell hergestellten Arzneimitteln die Tür zu einem neuen Kapitel in der Behandlung der nasalen Mukosa aufzuschlagen. Dabei werden insbesondere die Erkenntnisse der Reaktivierung von Stammzellen aus den Arbeiten von Prof. Augustinus Bader, Prof. Eckhard Alt und Prof. Gero Strauss genutzt und Wirkstoffe gemeinsam mit dem Botenstoff Epoetin® in die Schleimhaut eingebracht. In den meisten Fällen geschieht dies durch Injektion, so kann der Wirkstoff am effektivsten in die Regenerationsschicht der Nase wirksam werden. Auch in Form eines Nasensprays kann der Wirkstoffmix, dann allerdings in niedriger Dosierung, aufgebracht werden.


Für den Fall einer degenerativen Nasenschleimhauterkrankung kann das Aufwecken der regenerativen Zellen ein ganz neuer Therapieansatz sein. Denn durch den Aufbau einer funktionsfähigen Nasenschleimhaut wird wieder gesundes Sekret gebildet. Die Nase und die Nebenhöhlen reinigen sich. Die Nervenendigungen sind wieder besser eingebettet und liefern wieder korrekte Informationen. Atmen fällt wieder leichter, Schwellungen gehen zurück. In einigen Fällen kann eine so wieder aktivierte Schleimhaut auch chirurgische Eingriffe, wie die Korrektur der Nasenscheidewand oder die NNH-OP überflüssig machen.

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