Ständiges Verschleimen, Hustenreiz, Ohrdruck, Kopfschmerzen, Fremdkörpergefühle im Hals, Naselaufen, Nasenpolypen, gereizte Gaumenmandeln: Häufig erleben Betroffene eine Odyssee an Untersuchungen und Behandlungen, bevor irgendwann einmal die Nasenschleimhaut als Ursache der Beschwerden ins Visier genommen wird. Das liegt daran, dass die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde traditionell den Befund fokussiert und versucht, durch dessen Behandlung oder Entfernung eine Verbesserung zu erreichen.
Dabei ist es klar, dass die Organe Hals, Nase und Ohren zusammengehören und die Nase als funktionskräftigstes Organ eine zentrale Rolle spielt. Funktioniert die Schleimhaut nicht, kann die Nase sich nicht mehr selber reinigen, produziert Sekret, das andere Abschnitte reizt und kann die Belüftung über die Nase nicht mehr sicherstellen.
Deshalb meine Empfehlung: denken Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt immer an die Nasenschleimhaut, bevor eine andere Therapie festgelegt wird. Dabei geht es nicht um eine Verbiegung der Nasenscheidewand oder Verschattungen im CT. Fragen Sie Ihren Arzt nach dem Zustand der Nasenschleimhaut: wie viel Sekret produziert sie, in welcher Viskosität ist das Sekret, wie ist die Eigenspannung der Schleimhaut, wie ist die Durchblutung, wie sind die Schleimdrüsen verteilt? Viele dieser Parameter kann der erfahrene HNO-Arzt mit einer Nasenendoskopie herausfinden, andere können unter einem speziellen Licht (Spektral-Endoskopie) sichtbar gemacht werden. Häufig lohnt sich (auch bei unklaren Befunden) ein Therapieversuch, z.B. mit unterstützenden Regenerationsfaktoren.